Eine Produktion von Søgaard/Barthel/Glöckler
Gefördert durch die Einzelprojektförderung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa des Landes Berlin.
Premiere: Schaubude Berlin, 18.09.20 Produktionsleitung: Miriam Glöckler Textfassung: Team Spiel: Tilla Kratochwil, Maximilian Tröbinger Bühnen- und Kostümbild: Jana Barthell Puppen: Magda Roth Video: Aaike Stuart Dramaturgie: Tina Ebert Regieassistenz: Christoph Scharf Lichtdesign: Werner Wallner
Fotos: Gianmarco Bresadola
Frauke Adrians, Nachtkritik, 18.09.20: Danish Pork ist drastisch und tieftraurig, entlarvend, erhellend und in manchen Szenen von bizarrem Witz.
Tom Mustroph, Fidena, 26.09.20: In der Eingangsszene von "Danish Pork" verkörpern die beiden tierische Darsteller in Sextier-Filmen. Sie werden im Laufe der Produktion auch das menschliche Regieteam darstellen. Sie werden Puppen führen und Objekte animieren, um Familienszenen zu arrangieren. Und sie werden den Hunden und Schweinen auf der Bühne Stimme geben, ihnen Seele einhauchen, und diese Seelen dann massiv verletzen. Virtuos agieren sie zudem mit Overhead-Projektor, der auch mal Grill für fette Würste wird, und einer Livekamera – und kreieren dadurch teils gewaltige Bildschichten. Regisseur Søgaard und sein Team wagen sich schließlich auch an ein gewaltiges Thema heran. (…) Eine Stärke der Produktion sind ohnehin die an verschiedenen Stationen simultan erzeugten Bilder, die sich dann als Projektion überlagern. Aber auch manch klassische Dialogszene öffnet weite emotionale Felder. Die Plüschhunde werden in simplen Dialogen zu Charakteren, zu solchen gar, die Schmerz, Scham und Schuld empfinden. (…) Grundtendenz des Stücks ist, 'natürlich', möchte man sagen, Industrie-kritisch. Søgaard, Kratochwil und Tröbinger nehmen aber auch die Perspektiven der Beteiligten ein, der Züchter und Regisseure, der tierischen wie der menschlichen Darsteller. Und sie verleihen ihnen durch simple Verkörperung Gewicht. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Dänemark als eines der letzten europäischen Länder Tierpornografie verbot und deshalb einige Zeit zu einer besonders beliebten Destination bei Tiersex-Anhängern wurde. "Danish Pork" holt dieses Thema aus der Tabuzone, der Schmuddelecke heraus. Das ist gewagt, und gleichermaßen nötig. Die Vielzahl der eingesetzten Mittel, große und kleine Objekte, Tierfiguren, Projektionen sowie menschliches Schauspiel, machen die Produktion spieltechnisch zu einer Art Lehrstück für Ausbildungsstätten für Puppen- und Objekttheater.