Premiere: Schaubude Berlin, 08.06.19 Textfassung: Juliane Gruner, Burkhard C. Kosminski Spiel: Evi Arnsbjerg Brygmann, Josephine Buchwitz, Bianka Drozdik, Nadia Ihjeij, Lilith Maxion, Jemima Milano, Anastasiia Starodubova, Maximilian Tröbinger, Eva Vinke, Eileen von Hoyningen Huene, Laura Waltz Bühne/Kostüm: Sarah-Katharina Karl Puppen: Mario Hohmann, Melanie Sowa Musik: Daniel Barke Dramaturgie: Tim Sandweg Regieassistenz: Yoshii Riesen Ausstattungsassistenz: Jeanne Louët Bühnenbau: Ingo Mewes Lichtdesign: Werner Wallner
2. Platz bei der Normierung der besten Stücken in Berlin 2019 (Zitty-Theaterredaktion).
Kritik von Tom Mustroph 06/2019 auf www.fidena.de:   „(…) Die Schaubude war gut gefüllt, nicht nur bei der Premiere, sondern auch zur dritten Vorstellung. Auch über die studentischen Kreise hinaus hatte sich herumgesprochen, dass diese Jahrgangsinszenierung etwas ganz Besonderes ist. Das ist sie tatsächlich. (…) Die ergreifendsten Momente entstehen aber dann, wenn alles stille steht, wenn die Anklagerede von Schweinesohn Christian an seinen Vater gerade verklungen ist und der Blick des Zuschauers in den starr stehenden Schweine- und Affengesichtern nach Regungen sucht – und sie auch findet. Der Zauber von Puppentheater, die Aufladung unbelebter Materie mit Emotion, ja mit Seele, entfaltet sich in den Händen dieses Ensembles von Hochbegabten auf ganz wunderbare Weise.“
Berliner Zeitung vom 12.06.2019, Doris Meierhenrich:  "(…) In der großen Puppentheateradaption, die der 3. Studiengang der „Ernst Busch“ unter der Regie von Nis Søgaard dieser Tage in der Schaubude präsentiert, gehört die Darstellung dieser absurd störimmunen Feiergesellschaft zum Trefflichsten. Schon die Stückfassung sieht einen extra „Toastmeister“ dafür vor, der hier die beeindruckende Gestalt eines hüfthohen Pavians bekommt, der –wie alle Puppen an diesem Abend– von gleich drei Spielern an Kopf, Händen und Füßen bewegt wird. Zehn, zwanzig Mal jazzt diese graue Pavianeminenz nun das Festprotokoll rauf und runter in einer Unbeirrtheit, dass man keinerlei Zweifel mehr haben kann, wie eisern sich das Fassadenbürgertum hier selbst feiert. Der Kniff der Inszenierung besteht darin, die naheliegenste Symbolik der Missbrauchsgeschichte direkt als Realität zu nehmen und die feine Gesellschaft als Hort von Schweinen auftreten zulassen. Schweine im Anzug, versteht sich, mache rosaner als andere. Die Gäste von außerhalb kommen aus der Familie der Affen, eine ausgeflippte Schildkröte ist auch dabei. Gefeiert wird im bühnenfüllenden Goldrahmen eines alten Meisters: Caravaggios „Sieg des Amors“, ein nackter Junge mit Flügeln und Pfeil, wird darin sichtbar und stellt für den, der sehen will, gleich zu Beginn die kultivierte Verhüllungstechnik der Schweinegesellschaft aus. (…) Doch fasziniert das präzise Spektakel der elf multitalentierten Puppenführerinnen (nur ein Mann ist dabei) durchweg. Wie geklont agieren sie als gespenstisch servile Geister der Schweinesippe, verdreifachen deren Gefühle oder halten deren Empörung mit dreifacher Kraft zurück. Und stellen so etwas Wunderbares her: geteilte Emphase."
Fotos: Szu Szabo
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