Premiere: Theater Solothurn, Schweiz, 10.02.2022 Spiel: Franziska Dittrich, Josephine Buchwitz, Antonia Scharl
Alida Stricker, Günter Baumann, Simon Rusch, Matthias Schoch, Aurelius Thoß Bühne/Kostüme: Jonathan Gentilhomme Puppenbau: Lili Laube Musik: Bernhard Range Dramaturgie: Svea Haugwitz
Alida Stricker, Günter Baumann, Simon Rusch, Matthias Schoch, Aurelius Thoß Bühne/Kostüme: Jonathan Gentilhomme Puppenbau: Lili Laube Musik: Bernhard Range Dramaturgie: Svea Haugwitz
© Foto: Joel Schweizer für TOBS
Fabian Gressly, zmitz, 11.02.2022: Wahnwitzig – dieses Attribut schwebt über der «Faust I»-Inszenierung des TOBS, die seit gestern Donnerstagabend im Stadttheater Solothurn aufgeführt wird. Was Nis Søgaard und die Darsteller*innen auf die Bühne bringen, ist zuweilen fast schwer ertragbar. Und das ist gut so. Denn so schwer das, was auf der Bühne passiert, stückweise aufzunehmen ist, so sehr holt es «Faust» beispielsweise aus der langfädigen Deutschstunde im Schulzimmer. Und es zeigt das Stück, wie «Faust» daherkäme, wäre Johann Wolfgang von Goethe kein Vertreter des grossen Volks der Dichter und Denker, sondern ein psychedelischer, allerlei Drogenkonsum verfallener Hippie-Autor, der im kalifornischen Hinterland in einem diffusen Bewusstseinszustand ein Stück hinknallt. (…) Die Inszenierung von Nis Søgaard und das Spiel der (teils) eigens engagierten Darsteller*innen sind in ihrer Wahnwitzigkeit auch erdrückend apokalyptisch. Da mag die simple Assoziation an Heath Ledgers «Joker» ausreichen, da die Darstellenden hinter den Masken eine ähnliche Gesichtsbemalung tragen. Dieses Chaos vor dem Ende fordert das Publikum. Und so ist das Spiel auf der Bühne vielleicht weniger Goethe-Stoff, als vielmehr gewaltig inszenierte Sekundärliteratur. Entsprechend frei muss man sich von etwaigen Erwartungen machen. Doch dann, dann packt einen «Faust I» weitaus mehr als damals im Schulzimmer.
SRF 2 Kultur, Kaa Linder, 15.02.2022: Der Originaltext steht im krassen Gegensatz zu den Figuren, die auch musizieren, tanzen und insgesamt für ordentlich Klamauk sorgen. Das bunte Treiben auf der Bühne und die zügige Spielweise des knapp 90 minütigen Abends haben durchaus ihren Reiz.
Solothurner Zeitung, Susanna Hofer, 10.11.2022: Ein Faust zwischen Groteske und Tragik.
Bieler Tagblatt, Clara Gauthey: Nis Søgaard versucht, Goethes Pathos mit Witz, Schalk, Disco und bitterböser Ironie zu konterkarieren.